Wildwarnreflektoren werden wieder genehmigt

Quelle: Markus Stifter/LJV
Quelle: Markus Stifter/LJV

Im Streit zwischen Hessen Mobil und dem Landesjagdverband Hessen, ob die blauen Wildwarnreflektoren weiterhin an Straßenleitpfosten genehmigt und angebracht werden, konnte nun eine Einigung erzielt werden.

 

Nach der Fachtagung „Wildunfallprävention“, die von ADAC und dem Deutschen Jagdverband (DJV) Anfang Dezember in Hannover veranstaltet wurde, hat sich Hessen Mobil entschieden, an der bisherigen Vorgehensweise festzuhalten und bis zur Vorlage weiterer Evaluationsergebnisse die von der Jägerschaft finanzierten Wildwarnreflektoren weiterhin entgeltfrei anzubringen.

Studien und Erfahrungsberichte aus der Praxis

Der Landesjagdverband hat sich in den vergangenen Wochen intensiv dafür eingesetzt, dass die Wildwarnreflektoren weiterhin genehmigt und angebracht werden. „Dort, wo Wildwarnreflektoren angebracht sind, gehen die Wildunfallzahlen im Schnitt 60 % zurück, das zeigen aktuelle wissenschaftliche Studien und Erfahrungsberichte. Auch wenn die Wissenschaft noch nicht nachweisen konnte, wie die Reflektoren eigentlich wirken“, so Pressesprecher Markus Stifter.

Die Langzeitstudie aus Schleswig-Holstein „Wildunfälle verhindern – was hilft wirklich?“, die im November 2016 veröffentlicht wurde, zeigt, dass während des Untersuchungszeitraums auf den Teststrecken mit blauen Halbkreisreflektoren die Zahl der Wildunfälle im Mittel um 63 % zurückging. Laut der Studie gab es weder Hinweise auf eine Gewöhnung des Wildes an die Reflektoren noch eine Verlagerung der Wildunfallereignisse aus den Testabschnitten heraus. Bestätigt werden diese Ergebnisse von Wissenschaftlern aus Österreich.

Diese und zwei weitere Studien hat der Landesjagdverband Hessen Mobil zur Verfügung gestellt und appelliert, an der bisherigen Praxis festzuhalten. „Die Untersuchungen müssen fortgeführt werden. In Hannover wurde auch darüber diskutiert, ob die blauen Reflektoren die Autofahrer zu einer vorsichtigeren Fahrweise veranlassen. Damit wäre schon ein wichtiges Ziel erreicht. Denn wer Tempo 80 statt 100 fährt, verkürzt den Bremsweg bereits um 25 Meter. Wir sind gegenüber neuen Entwicklungen, die die Anzahl der Wildunfälle reduzieren können, immer aufgeschlossen und werden sowohl der Wissenschaft als auch den Straßenverkehrsbehörden gerne als kompetente Ansprechpartner zur Verfügung stehen.

Aus Tierschutzgründen ist jedes Wildtier, das nicht verunfallt, einen Reflektor wert, von Personenschäden ganz abgesehen. Im Februar ist ein weiteres Gespräch im hessischen Verkehrsministerium geplant“, so Pressesprecher Stifter weiter.

 

Weiterführende Informationen

Pressemeldung „Wirkungsmechanismus von Wildwarnreflektoren weiter unklar“ vom 12.12.2017

Pressemeldung „Wildunfälle in Deutschland“ des Deutschen Jagdverbandes vom 06.12.2017